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Imitationen der unterschiedlichsten Materialien und Oberflächen spielen bei Filmsets eine große Rolle. Viele Materialien sind zu teuer um sie original in einem Set zu verbauen. Außerdem findet man oft nicht den gewünschten Farbton oder Struktur. Dann kann auch die Oberflächenstruktur hinderlich sein um z. B. Kamerafahrten machen zu können. Oft muss ein Studiobau an einen Originaldrehort angepasst werden oder ein Außendrehort muss durch angebaute Teile erweitert oder verändert werden. Dabei muss man die Farbigkeit und die Struktur der vorhandenen Oberflächen perfekt imitieren. Also werden verschiedenste Holzsorten, Steine und Marmor, Rost und Moos auf billigem Bauholz gemalt.
Das Entstehen von Fliesenböden als gebrannte Fliese und Granitfliese
Die folgenden Oberflächen entstand in einem Studiobau, in dem alle Böden auf einer Ebene liegen mussten um die Kamerafahrten so ruhig wie möglich durchführen zu können. Die Struktur für den Fliesenboden entsteht mit dem Naturschwamm. Sie besteht aus mehreren Schichten und Farbtönen. Außerdem kann man auch dünne Farbe sprenkeln, beide Strukturen vermischen sich gut miteinander.
Holzimitation kann man am schnellsten mit dem Maserboy erreichen. Allerdings erzielt man hier eher die billigen Holzstrukturen von Kiefern- und Fichtenholz, also einfache Dielenbretter. Aber die Optik ist sehr bestechend und wenn man die Grundgrafik weiter eintönt kann man auch edlere Hölzer vortäuschen.
Die Arbeitsschritte sind wie folgt: 1. Grundierung (hier entscheidet man bereits über die Dunkelheit und den Grundton des Holzes) 2. Maserung: man mischt die Maserfarbe aus Dispersionswandfarbe oder Acrylfarbe und Farbenleim, der die Trocknungszeit der Farbe verzögert und die Farbe zäher macht, und zur Sicherheit etwas Arylbinder pur; dann trägt man diese Farbe in der Breite eines Holzbrettes auf und rakelt mit dem Maserboy ein Brett 3. Zeichnen der Fugen der Holzbretter 4. Lasieren der Holzbretter: man mischt eine oder am besten mehrere Lasuren um dem Holz Farbtiefe zu geben; denn die Holzmaserung sitzt immer tief im Holz und muss nach der sehr grafischen Maserboymaserung in die Farbe "eingebettet" werden
Die Balken rechts sind mit dem Maserboy bemalt, links mit dem Stahlkamm.
Diese Malerei wurde vor Ort noch patiniert.
Eine sehr feine Schalenbetonstruktur mit Lasuren
Eine Freitreppe muss an ein vorhandenes Gebäude angebaut werden. Die Backsteine sind bereits plastisch angelegt. Passend zum Gebäude werden sie angemalt.
Studiobau zur Fernsehserie "Das Ass" Auch hier sind die Backsteine plastisch vorgearbeitet. Sie werden in mehreren Farbtönen angemalt und dann mit verschiedenen Lasuren zusammen gezogen.
Außendrehort zum Fernsehspielfilm Keine zweite Chance Hier wurde an das vorhandene Gebäude eine Wand aus Wellblech und gemauerten Säulen angebaut und malerisch angepasst.
Für den Fernsehspielfilm "Rommel" musste ein alter Bunker mit Stahltüren versehen werden. Schweißnähte imitiert man am besten mit Acrylat aus der Tube. Die aus MDF Holz gebaute Tür wird so zur schweren Stahltür.
Schweißnähte, Roststellen, abgeplatzte Farbe und Moos
Moos kann man malen (Naturschwamm), sprühen oder trocken aufwerfen oder "aufklopfen". Zum aufwerfen färbt man Sand und Sägespäne in mehreren verschiedenen Grüntönen ein. Sägespäne kann man außerdem in verschiedenen Feinheitsgraden benutzen. Dort wo es wachsen soll streicht man Leim (am besten Ponalwasser, das bleibt durchsichtig und klebt gut) auf und wirft oder klopft (mit z. B. einer Haarbürste) das Material auf die gewünschte Stelle. Anschließend kann man noch mit Farbe nacharbeiten, mit Pinsel, Naturschwamm oder mit der Sprühflasche. die getrocknete Sägespäne oder Sand werden mit einer Bürste aufgeklopft
Flechten entstehen in dem man Sägespäne mit Farbe und Leim vermischt; dabei gibt es unterschiedliche "Pflanzen" durch die Beschaffenheit der Späne: um so feiner sie ist, um so flechtiger. Man wirft die Masse großzügig mit den Händen oder einem Pinsel auf.
Rost imitiert man am besten in dem man als Untergrund grelle Orangetöne aufbringt. Dann arbeitet man darauf mit Sand in verschiedenen Braun- und Orangetönen. Die Haptik des Sandes zeigt sehr gut die Korrosion des Metalls. Wenn diese Schichten trocken sind, lasiert man dünne Braun- oder Grautöne. Zum Abschluß lasiert man wasserlösliches Bitumen (nennt sich Dachlack im Baumarkt) oder arbeitet Schellack mit ein.
Schellack ist eine harzige Substanz, den man aus den Ausscheidungen der Lackschildlaus nach ihrem Saugen an bestimmten Pflanzen gewonnen wird. Am besten man benutzt den Schellack in Blättchenform, man kann ihn dann in gewünschter Konzentration in Spiritus auflösen. Diese Lösung bringt man dem Pinsel, mit Walzen auftragen oder sprüht ihn mit einer speziellen Sprühflasche auf.
Auto verrosten
Schellack reagiert auf Wasser in dem er hell aufblüht, man kann damit sehr interessante Effekte erzielen
Diese groben Krakelees erreicht man in dem man gefärbte Kreide, Lehmpulver oder Gesteinsmehl dick einsumpft, auf die gewünschte Fläche aufträgt und, wenn die Masse trocken ist, diese Farbe mit Latex- oder Lackfarbe überstreicht. Durch die unteschiedlichen Trockenzeiten und die unterschiedliche Oberflächenbeschaffenheit der Farben reißt die Substanz auf. Da der dicke Brei aus Kreide, Lehm oder Gesteinsmehl nicht abgebunden ist, reißt es auch hier oder bröckelt sogar ab.
Wenn man einen Farbenbrei aus Lacken und Kreide noch mit Wasserglas vermischt, lösen sich die Schichten in größeren Stücken.
Hier reagiert wasserlösliche Farbe auf lösemittelhaltige Farbe in mehreren Schichten.
Krakeelierte und abgeplatzte Farbe kann man mit verschiedenen Farbmischungen, die man übereinander streicht erzielen.
Man streicht eine lösemittelhaltigen dicken Lack an den gewünschten Stellen auf, dieser Lack sollte wenn der Abschluss eher hell ist dunkel sein, wenn der Abschlusslack dunkel ist eher hell sein. Man lässt den Lack so lange trocknen bis er nur noch leicht klebt, dann streicht man einen Acryllack oder eine Latexfarbe darüber, die durch Vermischung mit Wasserglas noch besser reißt. Durch heißes Fönen beschleunigt bzw. bringt man die Reaktion in Gang. Hier wurde zudem Knochenleim aufgetragen, was weitere haptische Reaktionen hervorruft.
eine Mischung aus Latexfarbe mit Wasserglas, die schon einige Stunden alt ist - man sieht wie das Wasserglas die Farbe in ihrer Konsistenz verändert hat.
Hier wird die Farbe frisch aufgestrichen, man erkennt die ersten Reaktionen, wenn nun heiß gefönt wird entsteht:
eine Mischung aus Lehmpulverabplatztechnik und Krakeleetechnik
Glas oder Spiegel patinieren und blind machen
Auf Glas kann man mit Lack oder Schellack arbeiten. Schellack erzeugt hier besonders schöne Strukturen wenn man ihn sprüht oder laufen lässt und mit Wasser gegen arbeitet. Auch gut funktioniert eine Mischung aus Farbe, Bitumen und Schellack mit und ohne Wasser.
Emailschilder: MDF Holz, mit Lackfarbe gespachtelt und geschliffen, mehrere Schichten, dann mit Acryllack durchsichtig gespachtelt
Marmormalerei erfordert großes malerisches Geschick. Es gibt ein paar Tricks, aber sie erfordert vorallem genaues Hinsehen und viele Arbeitsschritte.
gemalter Marmor
Travertinimitation
Ein Beispiel wie ein künstlicher Vorbau an einen vorhandenen zu bespieltenden Raum angepasst wurde: Links gemalt, rechts Travertin im Raum vorhanden. Für den Studiobau Hotel Adlon musste sehr viel Marmor hergestellt werden.Wir mussten eine Methode finden sehr schnell sehr viel Fläche zu bemalen. Der Marmor wurde auf großes Papierbahnen gemalt. Wir arbeiteten mit drei bis vier Farbtönen ineinander und brauchten 5 Arbeitsschritte (Grundieren; Farben auftragen; Spiritus sprenkeln; Adern einmalen; Lasur + Glanzschicht)
Mit Schablonen kann man relativ schnell eine Dekoration anbringen.
Mosaikboden, Malerei auf einem MDF Boden mit Hilfe von Schablonen und Pinseln, Farbtöne Rot, Blau, Grau und Gold
die Flächen wurden mit einer Struktur wie ein Steinboden gestaltet, durch Sprenkeln und mit Hilfe mehrerer Strukturwalzen, die Steinchen in verschiedenen Größen imitierten
Für Filme die in der Zeit 30er Jahre oder 50er Jahre spielen kann man statt Tapeten auch Musterwalzen benutzen. Man bekommt viele verschiedene Muster, aber eher im Stil dieser Zeit. Küchenpaneel 30er Jahre Zeit
Die Rolle ist nur vertikal einsetzbar und man sollte sich ein Lot hängen um in der Senkrechten zu bleiben. Wenn man den Untergrund mit spielen lässt oder gar zwei verschiedene Musterrollen ineinander arbeitet, kann man ungewöhnliche Ergebnisse erzielen.
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